Was ist FinK?
Der Name „FinK“ ist eine Abkürzung und steht für Familieninklusive Kleinklasse. Gemeinsam mit der Gustav-Meyer-Schule beschulen und betreuen wir Kinder mit dem Förderstatus ‚Geistige Entwicklung‘ (und ggf. Autismusspektrumstörung) in den Schulbesuchsjahren 1 bis 6 (Eingangsstufe, Unterstufe, Mittelstufe). Den Kindern fällt es oft schwer, sich zu konzentrieren oder Regeln einzuhalten. Sie verhalten sich aktuell so, dass sie nur wenige Stunden am Tag am Unterricht teilnehmen können. Das möchten wir in unserem Projekt verändern. Dabei ist die Mitarbeit der Eltern für den Erfolg ihres Kindes unverzichtbar; denn sie kennen ihr Kind am besten.
Wenn ein Kind an unserem Projekt teilnimmt, verlässt es seine Heimatklasse für eine Weile und kann bei uns je nach aktuellen Bedarfen und individuellen Möglichkeiten montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 15 Uhr in einer kleinen Gruppe mit bis zu fünf Kindern unterrichtet werden. Mittwochs endet die Betreuung bereits um 13 Uhr, um dem Team Zeit für wichtige Absprachen und Planungen zu gewährleisten. Unsere Kolleg*innen haben verschiedene Ausbildungen mit zusätzlichen Qualifikationen. So können wir auch therapeutisch arbeiten.
An drei Tagen in der Woche kommen die Eltern oder ein anderes Familienmitglied mit dazu: An einem Vormittag, um mit anderen Eltern, allen Kindern und den Kolleg*innen vor Ort gemeinsam den Unterricht zu gestalten. Und an einem Nachmittag, um sich im Rahmen der Mehrfamilienarbeit mit anderen Eltern auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Darüber hinaus findet ein wöchentliches Elterngespräch statt.
Was erwartet die Kinder bei FinK?
Die Kinder haben Einzel- und perspektivisch Gruppenunterricht. Zwischen den Unterrichtsstunden bauen wir Auszeiten und Entspannung ein. Damit beugen wir Überforderung, Stress und Eskalationen vor. Jedes Kind bekommt einen eigenen Förderplan. Die Schultage haben eine klare Struktur, die sich jede Woche wiederholt. Auch Kinder, die bisher verkürzt oder zu Hause unterrichtet wurden, möchten wir Schritt für Schritt an den Schulalltag heranführen.
Die Kinder erleben sich zunehmend in der Gruppe und sind damit auch wieder stärker in eine Gemeinschaft eingebunden. Auf diese Weise stärken wir die Fähigkeit der Kinder, sich sicher in einer Gruppe zu bewegen und mit anderen Kindern in Kontakt zu treten und zu bleiben.
Durch die Kombination von individueller Unterstützung und positiven gemeinsamen Gruppenerlebnissen sollen die Kinder spürbare Lernerfolge erfahren. Mit den Pädagog*innen der Heimatschule tauschen wir uns regelmäßig aus, berichten über unsere Erfahrungen und besprechen, welche Bedingungen an der Heimatschule die positive Entwicklung jedes Kindes nach seiner Rückkehr an die Schule weiter fördern können.
FinK möchte erreichen, dass die Kinder …
- wieder Neugier, Interesse und Freude am Lernen bekommen
- innerlich stabiler werden
- mehr Selbstvertrauen, Selbstwert und eine starke Identität entwickeln
- erfahren, dass sie etwas für sich selbst bewirken können
- ihre Bedürfnisse besser wahrnehmen und ausdrücken können
- ihr eigenes Verhalten und ihre Gefühle besser reflektieren und
kontrollieren können - lernen, wie sie Anspannungen abbauen und ihr „Toleranzfenster“
erweitern - sich stärker konzentrieren können und über längere Zeit aufmerksam bleiben
- üben, wie sie sich aktiv in den Unterricht einbringen können
- besser mit Konflikten umgehen und sie lösen können
Dabei legen wir Wert darauf, dass die Kinder…
- so selbstständig und eigenverantwortlich wie möglich handeln
- befähigt und motiviert werden, wieder in der Gruppe zu lernen und ihr
herausforderndes Verhalten zu minimieren - soziale Beziehungen aufbauen und aushalten, ohne dabei in alte Muster
zurückzufallen
FinK möchte erreichen, dass die Eltern…
- beim Bewältigen ihrer elterlichen Aufgaben unterstützt und entlastet werden
- selbst aktiv soziale Unterstützernetzwerke erweitern und einbeziehen
- einen besseren Einblick in (schulische) Herausforderungen, Entwicklungsprozesse und Erfolge ihres Kindes bekommen
Unsere Methoden und Ansätze
MEHRFAMILIENARBEIT/MULTIFAMILIENTHERAPIE (MFT)
Eltern kommen mit anderen Eltern in einer festen Gruppe zusammen. Sie können sich austauschen, gegenseitig unterstützen, sich Anregungen holen, die Erfahrungen der anderen nut-zen und die eigene Situation entlasten.
NEUE AUTORITÄT: Dieser Ansatz stärkt die Eltern-Kind-Bindung. Eltern werden dabei unterstützt, auch in herausfordernden Situationen ruhig, aber auch beharrlich zu bleiben und ihrem Kind ein verlässlicher Ankerpunkt zu sein.
FAMILIE IN SCHULE (FiSCH): Bei diesem Konzept suchen Familien gemeinsam mit der Schule nach positiven Lernerfahrungen durch realistische und für ihr Kind machbare Lernfortschritte. Den Rahmen bildet auch hier eine Mehrfamiliengruppe, die das Entwickeln von Lösungen unterstützt.
Zeiten und Rahmen
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag: 8 bis 15 Uhr
Mittwoch: 8 bis 13 Uhr
In den Schulferien: Betreuung von 9 bis 14 Uhr
30 Schließtage im Jahr Ferienprogramm inklusive einer einwöchigen Familienfahrt
Sie interessieren sich für FinK?
Wichtig ist, dass von Beginn an eine verbindliche Zusammenarbeit zwischen FinK, den Familien und allen Beteiligten des Hilfenetzwerkes verabredet wird. Ein offener und transparenter Austausch ist zwingende Voraussetzung für eine gelingende Zusammenarbeit und Förderung. Zudem ist es unerlässlich, dass die Eltern ihre oder die Anwesenheit eines anderen Familienmitglieds an drei Tagen in der Woche garantieren können: an einem Vormittag und an einem Nachmittag sowie zum individuell vereinbarten Elterngespräch. Wenn Sie Fragen haben oder mehr über unsere Einrichtung erfahren möchten, rufen Sie uns gerne an!